Bremsbeläge gewechselt (23.05.2024)
Obwohl meine Bremsbeläge noch nicht bis auf 2 mm abgenutzt sind, habe ich die nach fast 5 Jahren und 25.000 Kilometern gewechselt.
![]() ![]() Da Fantic Händler bzw. Werkstätten nicht um die Ecke sind und ich die nur irgendwo bestellen könnte, habe ich mal geschaut, was es wo zu welchen Preisen gibt. Die Originalteile würden mit Versand über 100,- € kosten. Bei der weiteren Suche bin ich auf den Brembo Teilekatalog im Internet gestoßen. Da werden original Brembo Beläge für die Fantic Caballero Scrambler aufgelistet, allerdings nur Baujahr 2022 und 2023. Meine Scrambler ist zwar Baujahr 2019, aber die Teilenummern für Bremsbeläge aller 500er Caballeros aller Baujahre sind identisch. Also habe ich auch mal nach den Brembo Teilen gesucht. Und siehe da, bei Louis hier in Hannover sind die auf Lager und sogar recht preiswert, nur 67,- € für vorne und hinten. Da bin ich natürlich gleich hin und habe die geholt. ![]() ![]() ![]() Sieht auch so aus, als wenn alles passt. Die alten Beläge ließen sich problemlos entfernen, ohne irgendetwas abzubauen. Nur den Sicherungssplint ziehen und den Stift herausschrauben bzw. hinten herausdrücken, dann ließen sich die alten Beläge entnehmen. Hinten konnte man die neuen Beläge auch wieder so einsetzen, weil man den Schwimmsattel der Bremse relativ leicht auf einer Seite zurückdrücken kann und den Belag erst auf einer Seite einsetzt, dann den Schwimmsattel zur anderen Seite drücken, um den anderen Belag einzusetzen. Dabei den Ausgleichbehälter im Auge behalten, nicht dass da die Bremsflüssigkeit überläuft. Und ganz wichtig, darauf achten, dass die Beläge mit der vorderen Nase in der Aussparung liegen. ![]() ![]() ![]() ![]() Am Vorderrad muss man die Festsattelbremse abschrauben (alle Leitungen bleiben dran!), weil man die 4 Kolben nicht gleichzeitig zurückdrücken kann. Wenn die Beläge drin sind, kann man z.B. mit einem Montiereisen in den Spalt zwischen die Beläge gehen und den vergrößern, bis der Bremssattel über die Bremsscheibe passt. Hier auch wieder den Ausgleichsbehälter am Lenker im Auge behalten, dass da nichts überläuft. Die erste Ausfahrt mit den neuen Belägen war voll ok. Hinten ist kein Unterschied in der Bremswirkung zu spüren. Vorne bremst es bei leichtem Druck am Hebel etwas weniger, um dann bei kräftigem Druck etwas bissiger als vorher zu bremsen. Gewöhnt man sich sehr schnell dran. Kann aber auch sein, dass das einfach nur daran liegt, dass die Beläge neu sind. Wenn die auch so lange halten, wie die Originalen, dann sind die Brembo Teile top. Hinterradbremse blockiert (03.09.2024)
Ich hatte heute, als es so richtig heiß war, ein unangenehmes Erlebnis mit einer blockierenden Hinterradbremse. Kam aus dem Nichts, hinten qualmte die Bremsscheibe und das Hinterrad saß fest. Ursache war der Schwimmsattel, der fest saß bzw. nicht mehr "schwimmen" wollte. Dadurch haben sich die Bremsbeläge nach einer Betätigung nicht vollständig von der Bremsscheibe gelöst und waren ständig am Schleifen. Durch die Hitze hat sich dann alles dermaßen ausgedehnt, dass die Bremse festsaß. Ich habe gewartet, bis die Bremse abgekühlt war und dann am Schwimmsattel gedrückt, bis das Rad wieder frei gedreht hat. Nach Hause fuhr ich dann ohne Betätigung der Hinterradbremse. Normalerweise bremse ich hinten nur ein bisschen, um die Maschine vor der Kurve zu stabilisieren. Gebremst wird mit der Vorderradbremse. Aber so ganz ohne ist doch ein komisches Gefühl.
Ein paar Tage später habe ich dann versucht, die Bremszange zu zerlegen und die Führungsbolzen zu schmieren. Laut Ersatzteilkatalog gibt es die Bremszange nur komplett mit dem Träger. Aber die muss man zerlegen bzw. vom Träger lösen können. Für Brembo Teile gibt es Reparatursätze mit Führungsbolzen und Dichtungen. "ByBre" heißt nur "By Brembo" und ist die in Indien produzierte Billigmarke von Brembo. Eventuell ist das Teil baugleich mit einer original Brembo Bremszange. Obwohl ich das Hinterrad ausgebaut habe und die Bremszange samt Träger lose, habe ich es aber nicht hinbekommen. Am hinteren Bolzen sieht man zwar von innen Gewinde und außen ist ein Sechskant zu erkennen, den habe ich aber nicht losbekommen. Außerdem scheint der Gummipfropfen außen mit dem Faltenbalg innen verbunden zu sein. Wenn ich am Pfropfen außen drehe, dreht sich der Faltenbalg innen mit. Am vorderen Führungsbolzen ist nur außen ein Gewinde zu erkennen. Eventuell war ich aber auch zu vorsichtig. Die Bremsleitung und der ABS Sensor waren noch dran und ich hielt das Teil nur in der Hand. ![]() ![]() ![]() Weil die Bremszange sich nicht hin und her schieben ließ, habe ich die Gummifaltenbälge mit einem Zahnstocher vorsichtig angehoben und Keramikpaste zusammen mit Multiöl reingeblasen. Danach konnte ich die Zange wieder recht leicht ein kleines Stück hin und her schieben. Ich würde die aber schon ganz gerne komplett auseinander nehmen um alles richtig zu schmieren. Die Nachfrage in einem Internet Forum, ob es da ähnliche Erfahrungen gibt, brachte tatsächlich mehrere Antworten. Wenn die Bremszange nicht mehr auf der Bremsscheibe sitzt, kann man die eigentlich vom Träger abziehen und die Führungsbolzen liegen dann frei. Das ging bei mir wohl nicht, weil die Bolzen angegammelt sind und am Ende geklemmt haben. Wenn die Bremse keine neuen Probleme macht, werde ich das im Winter auf jeden Fall noch mal probieren, wenn ich die Bremsleitungen erneuere. Laut Fantic Werkstattvorgaben sollen die Bremsleitungen alle 4 Jahre gewechselt werden. PS: 11.11.2024. Heute hatte ich alle Bremsleitungen ab, weil das ABS Modul gewechselt werden muss. Da habe ich auch mal schnell das Hinterrad ausgebaut und mir die hintere Bremszange noch mal vorgenommen. Weil alle Leitungen ab waren habe ich nun etwas beherzter gezogen. Und tatsächlich: Wenn auch die Bremsbeläge raus sind, kriegt man die Bremszange vom Träger. Die beiden Führungsbolzen waren knochentrocken und mit schwarzem Staub überzogen. Ich habe alles gereinigt, satt mit der Keramikpaste eingeschmiert und dann wieder zusammengebaut. Nun lässt sich der Schwimmsattel wieder butterweich bewegen und fährt von alleine zurück, weil die Faltenbälge federn und dabei Unterdruck erzeugen. ![]() Bremsleitungen gewechselt, Stahlflex von "Spiegler" (14.11.2024)
Laut Fantic Werkstattvorgaben sollen die Bremsleitungen alle 4 Jahre gewechselt werden. Da im Augenblick wegen des ABS Moduls alle Bremsleitungen ab sind habe ich das auch gleich gemacht. Ich hatte Stahlflex Leitungen von Spiegler schon da, weil vor einiger Zeit eine 10 % Rabattaktion lief. Das Teflon in den Stahlflex Leitungen soll im Gegensatz zum Gummi in den Originalleitungen nicht altern, womit der Wechsel alle 4 Jahre entfällt. Dass die angebotenen Leitungen nur für die Rally sein sollen, ist kein Problem. Alle Caballeros aller Jahrgänge haben laut Bestellnummern im Ersatzteilkatalog dieselben Bremsleitungen. In der mitgelieferten ABE KBA 61379 sind auch alle Caballeros aufgeführt (Flat Track, Rally, Scrambler, 125er, 250er, 500er, Typen FC12, CA12, CA25, CA50).
Die originalen Leitungen waren teilweise extrem verschlungen und versteckt hinter Kabelsträngen, Rahmenrohren und Anbauteilen wie Luftfilterkasten, Behälter für Kraftstoffdämpfe (Kanister), etc... Vor allem bei der Hinterradbremse. Ich habe zuerst versucht, da so ranzukommen, habe dann aber doch jede Menge abgebaut. Geht einfach besser. Die neuen Leitungen sind etwas dünner und lassen sich leichter biegen. So konnte ich die teilweise besser verlegen. Zum Beispiel das Problem mit dem eingedrückten Ansaugstutzen konnte ich ganz vermeiden. ![]() ![]() ![]() ![]() Die neuen Bremsleitungen sind übrigens auch leichter als die Originalen. Allerdings sind die Anschlüsse der Spiegler Leitungen auch etwas dünner, 9 mm anstatt 10. Um die originalen Hohlschrauben weiter zu benutzen, hätte ich eine dritte Dichtung einlegen müssen. Das erschien mir dann doch zu windig und nicht im Sinne der ABE. Ich habe dann noch 7 Hohlschrauben aus Alu nachbestellt. Das macht die Sache dann auch gleich noch mal 10 Gramm leichter pro Schraube. An der Fußbremspumpe ist eine spezielle Hohlschraube mit integriertem Bremslichtschalter, da hat es so gepasst. ![]() ![]() ![]() ![]() Fun Fact: Erst als alle Leitungen abgebaut waren, habe ich mal nach den Originalleitungen gegoogelt und musste feststellen, dass das auch schon Stahlflex Leitungen sind. ![]() Warum Fantic im Wartungsplan schreibt, die Leitungen müssten alle 4 Jahre gewechselt werden ist absolut unverständlich. Billig ist das nicht. Ich habe da schon einige Stunden dran gesessen. Da will ich das Befüllen gar nicht mit einrechnen. Das dauert bei neuen Leitungen natürlich ewig, wenn man es wie ich mit dem Handhebel bzw. Fußpedal macht. Die Profis benutzen natürlich spezielle Entlüfter, die die Luft heraussaugen. Wenn das ABS wieder funktioniert, muss ich nur noch sehen, wie ich aus dem neuen Modul die Luft rauskriege. Bei abgeschaltetem ABS sind alle Regelventile zu bzw. das Ventil für den direkten Durchgang offen. Dann funktioniert das Entlüften wie bei einer normalen Bremse mit direkter Leitung von Bremshebel zu Bremszange. Aber wenn das neue Modul arbeitet, öffnen die Ventile und die Bremsflüssigkeit strömt ein. Leider wird aber die Luft zurück in die Leitungen gepumpt. Deswegen hat das ABS Modul eine Steuerleitung zur OBD Schnittstelle. Mit einem Diagnosegerät können die Werkstätten die Ventile öffnen und so das ABS entlüften. Bevor ich zig Kilometer in eine Werkstatt fahre und das Motorrad dort abgebe, versuche ich erst mal die harte Tour: Losfahren auf abgelegene Straßen in der nahen Umgebung. Dann erst die Hinterradbremse voll treten, damit das ABS arbeitet. Dann ist hinten wieder Luft im System, die Bremse vorne geht aber noch verlässlich. Nach Hause fahren und hinten entlüften. Dann das ganze nochmal, bis hinten keine Luft mehr drin ist. Dann das gleiche mit der Vorderradbremse. Wenn das nicht klappt, kann ich immer noch in die Werkstatt fahren. PS: 20.05.2025. Nicht das ABS war kaputt, sondern die Batterie. Bemerkenswert ist, dass sogar mit einer völlig fertigen Bleibatterie, die kaum noch Strom abgibt, das ABS fehlerfrei funktioniert, mit einer Lithium Batterie aber nicht. Muss an der Elektronik für das Batteriemanagement liegen. Und dann ist noch etwas bemerkenswert: Seit dem Resetten und Neucodieren des ABS in der Werkstatt funktioniert die Bremse hinten viel besser. Vorher war das ABS anscheinend zu scharf eingestellt. Hinten hatte ich kaum Wirkung, selbst wenn ich mich auf den Hebel gestellt habe. Jetzt funktioniert die Bremse am Hinterrad echt top. Richtige starke Bremswirkung, ohne zu blockieren. |