Racing Krümmer angebaut (25.05.2022)

Die Bilder in einem Beitrag eines englischen Forums haben mich ermutigt, den Umbau auch vorzunehmen. Hier eine kleine Fotostrecke mit den Arbeitschritten:

Das ist er, der Racing Krümmer. Dieses "komische" Zusatzrohr soll die Lautstärke der Schalldämpferanlage um bis zu 2 dB reduzieren. Der Helmholtzresonator genannte Effekt erzeugt durch die an der Verbindungsöffnung vorbei strömenden Verbrennungsgase eine Schwingung, ähnlich wie das Anblasen an einem Flaschenhals. Diese Schwingungen und die Verbrennungsgeräusche heben sich teilweise gegeneinander auf. Außerdem soll das Volumen des Zusatzrohrs dafür sorgen, dass der Gegendruck des Schalldämpfers etwas gesenkt wird. Beim Ausstoßen der Verbrennungsgase nimmt das Rohr einen Teil der Gase auf, wenn diese durch den Schalldämpfer am freien Austreten gehindert werden. In den restlichen 3 Arbeitstakten des Motors wird der Druck dann wieder abgebaut. Mit entsprechenden Steuerzeiten der Ventile kann das für zusätzliche Leistung sorgen. Und der Kat ist deutlich größer als der Originale an meiner E4 Scrambler. Da müssen die Abgaswerte eigentlich noch besser sein. Der Schalldämpfer mit zweitem Kat ist ja unverändert.
Aussenmaße Katalysator Racing Krümmer : 100 * 63 mm = 312 cm³
Aussenmaße Katalysator original Krümmer: 130 * 46 mm = 216 cm³

Mit der Eisensäge habe ich das Y-Stück gerade neben der Schweißnaht abgesägt, um den Kat nicht zu beschädigen. Mit Winkelschleifer und Schruppscheibe den Schnitt gerade gemacht, dann mit der Fächerscheibe 120er Körnung geglättet und die Schweißnaht entfernt.

Das Edelstahlrohr mit Steckmuffe hab ich hier bestellt. Die Bandklammer habe ich nur zur Sicherheit mitbestellt, wollte ich eigentlich nicht benutzen, weil zu schwer.

Bevor ich den Auspuff zersäge, habe ich lieber noch mal geschaut, wo der Racing Krümmer hinführen muss. Schnell eine Schablone aus Pappe gebastelt und markiert, wo gesägt wird. Dann den Auspuff abgebaut, den Racing Krümmer montiert, das Edelstahlrohr mit der Steckmuffe aufgesteckt und die Schablone angehalten. Scheint zu passen. Übrigens auch ein schönes Auspuff"Rohr" (im wahrsten Sinne des Wortes), oder?

Jetzt ist es passiert, der Auspuff ist zersägt. Ebenfalls mit der Eisensäge getrennt, dann mit Winkelschleifer und Schruppscheibe den Schnitt gerade gemacht. Jetzt den Racing Krümmer und den Auspuff angeschraubt, um zu sehen, wieviel fehlt. Dann das Rohr mit der Aufsteckmuffe auf die passende Länge abgesägt (3 cm fehlten) und aufgesteckt. Dann noch mal alles zusammengeschraubt und: Passt!

Das Stück Rohr mit der Steckmuffe habe ich zuhause nur angeheftet, schweißen habe ich im Fachbetrieb im Nachbardorf machen lassen. Ich habe nur einen Elektro-Brutzler, kein Schutzgas. Hat 30,- € gekostet.

Die Maschine läuft nun mit dem normalen Mapping wie bisher, nicht besser und nicht schlechter. Der Auspuff ist nun ca. 350 Gramm leichter. Etwas leiser ist die Maschine auch geworden. Und da der Kat im Racing Krümmer größer ist als der Kat im originalen Krümmer, müsste auch der Schadstoffausstoß niedriger sein als vorher. Und besser sieht Sie auch aus:

Ich habe den Sound mal per Handyvideo und Schallmessung per App festgehalten. Ist natürlich nicht geeicht oder irgendwie genormt. Nur mal so, als vergleichende Messung. Erst mit dem originalen Krümmer, dann nach dem Umbau.

Bei Testfahrten habe ich dann festgestellt, dass nun deutlich mehr Wärme unterm Popo ankommt. Die Donut-förmige Schleife des originalen Krümmers hat doch eine ganze Menge Wärme abgeführt. Der Racing Krümmer sorgt dafür, dass das Abgas heißer am Schalldämpfer ankommt. Die untere Halterung am rechten Seitendeckel ist mir gleich weggeschmolzen. Das habe ich aber mit einer der Spezialschrauben für den Hitzeschutz am Krümmer in den Griff gekriegt.

Wegen der stärkeren Wärmeentwicklung habe ich die Hitzeschutzfolie im Seitendeckel ersetzt. Die war sowieso schon ganz schön zerfleddert. Da habe ich das hier genommen: Hitzeschutzmatte. Damit habe ich auch gleich noch die Seite zur Batterie abgeklebt. Habe ja eine Lithium Batterie, die sind etwas empfindlicher gegen Wärme.

Im Fahrbetrieb hat sich dann leider auch gezeigt, dass das mit der Steckmuffe nicht so gut war. Es war nicht dicht. Die Steckmuffe ist für 2,5 Zoll Rohr (63,5 mm), das Rohrstück mit dem Kat. hat aber nur knapp 63 mm. Dünnes Blech dazwischen fummeln war Murks und die letztendlich doch benutzte Bandschelle zog die stabile Steckmuffe nicht genug zusammen. Ich habe die Steckmuffe jetzt abgesägt und alles verschweißen lassen. Jetzt ist der ganze Auspuff ein halbes Kilo leichter als original. Und die Steckmuffe war sowieso sinnlos. Aufgrund des anderen Abgangswinkel des originalen Krümmers, hätte man den da sowieso nicht aufstecken können. Der hätte dann am Motor vorbei gezeigt.

Man braucht also nur ein 3 cm langes Stück Edelstahlrohr 2,5 Zoll, um die Lücke zwischen abgesägtem Racing Krümmer und abgesägtem Schalldämpfer zu überbrücken. Bei dieser Art des Umbaus mit gerade am Schalldämpfer abgesägtem Krümmer und 3 cm Rohr zur Überbrückung der Lücke zum Racing Krümmer bleiben alle 3 Befestigungspunkte des Seitendeckels am Schalldämpfer intakt und alles passte noch. Der Nachteil ist natürlich, dass man zweimal schweißen muss. Aber die eine Schweißnaht am Schalldämpfer für das 3 cm Rohrstück kann man auf der Werkbank machen. Das passt ohne "anprobieren" am Fahrzeug. Das Rohrstück wird einfach nur gerade am Schalldämpfer angeschweißt. Für die zweite Schweißnaht muss man allerdings am Fahrzeug heften, damit der Racing Krümmer richtig gedreht verschweißt wird.