Vor einiger Zeit habe ich auf der Website The Deus Fuoristrada eine umgebaute Caballero Rally mit einem interessanten Auspuff gesehen. Der originale Doppelrohr Schalldämpfer wurde durch einen einfachen von SC-Project ersetzt. Fand ich sehr gut, die Idee. Der voluminöse 1-in-2 Auspuff gefällt mir nicht so gut, ist wahnsinnig schwer und sorgt dafür, dass die Caballero etwas zu breit in den Hüften geraten ist. Ich habe bereits an den Halterungen am Auspuff und am rechten Seitendeckel rumgebastelt, um das etwas schmaler zu bekommen. Aber ein anderer Auspuff mit nur einem Endrohr, das wäre natürlich die Lösung.
Für die 700er Caballero gibt es einen zugelassenen einzelnen Auspuff von MIVV, der das Doppelrohr ersetzt. Für die 500er hat MIVV eine komplette Anlage mit gleichem Schalldämpfer aber ohne Katalysator und ohne Aufnahme für die Lambdasonde im Programm. Die ist nicht zugelassen und soll auch sehr laut sein. Die kommt für mich nicht in Frage.
Trotzdem wollte ich einen Umbau mit einem für ein anderes Motorrad zugelassenen MIVV X-M1, der ein E-Prüfzeichen hat, probieren. Ich hatte für mein Projekt den Auspuff für die Euro4 KTM 390 Duke ausgewählt. Den konnte ich günstig für 309,- € versandkostenfrei bei Louis schießen, als die gerade eine Rabatt Aktion im Online Shop hatten. Als Auspuffkrümmer habe ich noch mal den original Fantic Racing Krümmer bei Pogliani in Italien bestellt. Den gab es dort für günstige 320,- € plus 10,- € Versandkosten. Der hat einen Katalysator und Aufnahme für die Lambdasonde.
Das Verbindungsrohr für die KTM passt natürlich nicht an den Fantic Racing Krümmer. Aber direkt hinter der Öse für die Haltefeder durchgesägt, passt das Stück auf das obere Rohr des Racing Krümmers.

Das untere Rohr am Racing Krümmer habe ich abgesägt, zusammengebogen und verschweißt. Dann habe ich alles angebaut, um zu sehen, ob das irgendwie passen kann. Erfreulicherweise passt alles perfekt und ich habe Position und Winkel des gekürzten Anschlussstücks für den MIVV Schalldämpfer am Racing Krümmers markiert. Dann alles wieder abgebaut, um das Anschlussstück mit dem Krümmer zu verschweißen. Die Öse für die Haltefeder am MIVV Anschlussstück musste ich absägen und an anderer Stelle neu anschweißen, da ich den minimalen Knick in dem Teil so gedreht habe, dass der Schalldämpfer möglichst nah am Motorrad bleibt. Die Halterung für die KTM passt natürlich überhaupt nicht aber ein passender Winkel aus Alublech war schnell gebaut.

Die KTM hat noch einen Vorschalldämpfer unter dem Motor, deswegen kann der "DB-Eater" im MIVV Schalldämpfer wohl "offen" sein. Aber wenn ich den mit Änderungen leise genug bekomme, müsste ich eigentlich gute Karten haben, wenn ich mal in eine Kontrolle komme und auf das E-Prüfzeichen hinweise. Nach EU-Recht sind diese Prüfzeichen alleiniger Legalitätsnachweis. Daher muss kein schriftliches Dokument mitgeführt und keine TÜV-Eintragung vorgenommen werden. Übrigens wurde ich seit ich die Caballero habe, noch nie kontrolliert oder angehalten.

Ich hatte bereits vorab eine Schallmessung mit dem originalen Schalldämpfer gemacht. Natürlich habe ich kein geeichtes Messgerät, wie es die Polizei verwendet. Aber beim Messaufbau habe ich mich an die amtlichen Vorgaben gehalten: Das Mikrofon in Höhe der Auspuffmündung. Die Mikrofonkapsel gegen die Ausströmöffnung der Abgase, in einem Winkel von 45 Grad und in einer Entfernung von 0,5 Meter. Die in der Zulassungsbescheinigung angegebene Drehzahl von 3.750 rpm (± 5 %) einstellen. Wenn ich das genauso mit dem MIVV Schalldämpfer messe, kann ich zumindest vergleichen, ob der neue Auspuff lauter oder leiser ist. Große Überraschung bei der neuen Messung: Das Motorrad ist ein bis zwei dB LEISER! Gefühlt hätte ich behauptet, es ist etwas lauter. Aber der Klang ist einfach nur anders, etwas aggressiver. Ich mache erst mal nichts am DB-Eater und warte ab, wie sich das Motorrad fährt.
Bei der ersten Testfahrt hatte ich den Eindruck, dass der Motor im mittleren Drehzahlbereich kräftiger geworden ist, dafür aber etwas schlechter ausdreht. Die im Fahrzeugschein angegebene Höchstgeschwindigkeit von 139 km/h wird immer noch locker erreicht, aber dann geht es nicht so flott weiter wie mit dem originalen Auspuff. Es scheint, dass das fehlende zweite Rohr die Maschine etwas drosselt. Beim Viertakter ist der Staudruck des Auspuffs für die Maximalleistung eher störend, anders als beim Zweitakter, wo der sogar benötigt wird. Beim Viertakter gilt grob gesagt: Je offener und je lauter, umso mehr Leistung. Aber egal, ich fahre meist nur auf Landstraßen und fast nie auf Autobahnen. Da ist der Durchzug sowieso viel wichtiger als die Höchstgeschwindigkeit. Außerdem ist mir die nochmals stärkere Hitzeentwicklung unter dem Seitendeckel aufgefallen. Muss auch daran liegen, dass nun alle Abgase durch ein Rohr strömen anstatt zwei. Dazu habe ich nun zusätzlich zu der Hitzeschutzfolie an Batteriekasten und Seitendeckel noch Hitzeschutzband an der Stelle um den Krümmer gewickelt.

Die Gewichtsreduzierung ist schon beachtlich: Über 3 Kilo leichter! Und viel besser gefällt mir der Auspuff auch. Katalysator und Lambdasonde sind ebenfalls vorhanden und etwas leiser ist der Auspuff auch. Wirklich schade, dass man damit nicht fahren darf. Werde das natürlich wieder umbauen. Aber erstmal habe ich mich noch um den Seitendeckel gekümmert. Das war ja auch Sinn der Übung, dass das Motorrad in den Hüften etwas schmaler wird. Das basteln hat auf jeden Fall Spaß gemacht.