ECU mit Hitzeschutzmatte gegen Wärmestrahlung geschützt (25.07.2024)
Da die Geschwindigkeitsanzeige manchmal Aussetzer hat und diese bereits in der OBD Schnittstelle angezeigt werden, war meine Schlussfolgerung, dass entweder das ABS oder die ECU den Fehler prduzieren. Nach einigen erfolglosen Fehlersuchen an ABS Sensoren und Steckern habe ich die ECU ganz stark als Verursacher im Verdacht. Meine Annahme ist, dass die ECU aus den 42 Signalen der ABS Geberscheibe am Vorderrad die 9 Impulse erzeugt, die der Tacho pro Radumdrehung erwartet. Wird die eventuell zu heiß und "verrechnet" sich? Deswegen habe ich heute einen Temperaturfühler auf die ECU geklebt und wieder eine Testfahrt gemacht.
![]() ![]() Diesmal trat der Fehler überhaupt nicht auf. Allerdings war ich auch nur 1 Stunde 45 Minuten unterwegs, es war nicht so heiß wie vor einer Woche und es gab auch keinen "stop and go" Verkehr. Ich bin jetzt ziemlich sicher, dass die ECU den Fehler produziert, wenn sie zu heiß wird. Die Temperatur schwankte immer so zwischen 33° und 37°, je nach Fahrtwind. Als ich das Motorrad abstellte, stieg die Temperatur sofort über 50°. Kann gut sein, dass die ECU bei den vorigen Fahrten diese Temperaturen erreichte. Ich habe dann die Sitzbank abgenommen, um zu fühlen, wo die Hitze herkommt. Natürlich ist der Auspuff der Verursacher. Durch den Seitendeckel und den Luftfilterkasten wird die aufsteigende warme Luft gezielt auf die ECU gelenkt. Als die Sitzbank runter war, sank die Temperatur sofort wieder. Das wären ja mal gute Neuigkeiten. Tacho/Drehzahlmesser in Ordnung, ABS in Ordnung, nur der ECU ist zu heiß geworden. Um die Wärmestrahlung abzuschirmen habe ich die Hitzeschutzmatte aufgeklebt, die ich noch vom Krümmerumbau übrig hatte. Damit habe ich auch den Spalt geschlossen, durch den die heiße Luft vom Auspuff nach oben strömte. Ich hoffe, das Thema "defekter Tacho" kann ich nun abhaken. ![]() ![]() PS: 30.07.2024. Leider nein, das war es nicht. Heute trat der Fehler umso heftiger auf. Gleich von Anfang an sprang der Tacho bei verschiedenen Geschwindigkeiten auf 0. Als hätte die ECU es übelgenommen, dass ich die abgeschraubt und bewegt habe. Wäre möglich, dass es einen Wackelkontakt oder Kabelbruch gibt. Als nächstes messe ich die Kabel durch von ECU an ABS an Kombi-Instrument zweiter kleiner Stecker. Das ist laut Schaltplan die einzige Verbindung, wie das Signal vom ABS Sensor am Vorderrad zur ABS Einheit und zur ECU kommen kann. Leider habe ich nur englische Werkstattunterlagen. Da steht als Beschreibung für Pin 13 der ECU "Vehicle speed output signal". Der Pin ist nicht nur mit Pin 13 der ABS Steuereinheit verbunden, der mit "Vehicle speed input signal from injection control unit" beschriftet ist, sondern auch mit dem einen Pin des zweiten Steckers des Kombi-Instrument, ebenfalls mit "Vehicle speed input signal from injection control unit" beschriftet. Das muss dann wohl das Geschwindigkeitssignal sein. Allerdings ist auch der Pin 33 der ECU mit "Vehicle speed output signal" beschrieben? Der geht an Pin 3 des Kombi-Instrument, ebenfalls mit "Vehicle speed input signal" beschriftet. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei aber um das Drehzahlsignal handelt. Was mich im Nachhinein stutzig macht ist die identische Geschwindigkeit, die das GPS meines Handys und die ECU anzeigt. Der Tacho hat ab Werk fast 10% zu hohe Geschwindigkeit angezeigt und ich habe im Tacho den korrekten Wert für den Radumfang des Vorderrads eingegeben! Wie kann dann in der OBD Schnittstelle die korrekte Geschwindigkeit auftauchen, die doch nur der Tacho kennen kann? Der Tacho kann die Geschwindigkeit nicht an die ECU und das ABS melden. Ich habe testweise einen viel zu großen Radumfang im Tacho eingeben und dann gemessen, welche Geschwindigkeit in der OBD Schnittstelle ausgegeben wird. Als ich mit dieser Einstellung laut Tacho 100 km/h fuhr, gab die OBD Schnittstelle und das GPS meines Handys nur 90 km/h aus. Offensichtlich ist im ABS der korrekte Radumfang des Hinterrads programmiert, nicht des Vorderrads, wie weiter oben vermutet. Deswegen hat das ABS auch einen "ABS Mode" bezeichneten Jumper, mit dem man zwischen Scrambler und Flat-Track umstellt, von 17 Zoll auf 19 Zoll Hinterrad. PS: 02.08.2024. Heute habe ich die Kabel durchgemessen, Durchgang und Widerstand, dabei daran gewackelt und gezogen, kein Befund. Scheint alles in Ordnung zu sein. Allerdings habe ich entdeckt, dass der eine Kontaktstift im 2. Stecker des Kombi-Instrument verbogen war. Der hat offensichtlich nicht mehr richtig gesteckt. Das könnte zu dem besonders heftigen Auftreten des Fehlers geführt haben. Ich habe den geradegebogen und den Stecker mehrfach zusammengesteckt und wieder gezogen. Der Stift blieb nun gerade. Auf einer kurzen Testfahrt zeigte der Tacho keine Fehler. Ich bin gespannt auf die nächste große Runde. ![]() PS: 06.08.2024. Heute war Zeit für eine große Runde, diesmal ging es in den Solling. Der "OBDLink LX" war dran und die App "Torque Pro" lief die halbe Strecke mit. Um es gleich vorweg zu sagen, der Fehler ist nicht weg. Von 11.500 Messwerten waren wieder 10 auf 0. Es scheint gelegentlich beim Gas wegnehmen und runterschalten aufzutreten. Anscheinend hat die ECU dann etwas mehr zu tun und verschluckt sich mit dem Signal an den Tacho. War ja auch klar, dass der Stecker am Tacho das nicht verursachen kann. Der hat mit der OBD Schnittstelle nichts zu tun. Ich denke mal, mit dem Fehler muss ich Leben, wenn sonst alles funktioniert. ECU getauscht wegen Problemen mit dem Tacho (04.10.2024)
Aber irgendwie ist das Fahren dann doch nicht so unbeschwert, wenn man so einen Fehler erst mal wahrgenommen hat. Mir ist aufgefallen, dass auch die ABS Warnleuchte anfängt zu blinken, wenn der Tacho auf 0 springt. Genau so, als wäre das ABS deaktiviert. Kommt der Fehler doch von der ABS Einheit? Die auf Verdacht zu wechseln ist zu viel Aufwand. Im Umkehrschluss könnte ich aber mit einer anderen ECU testen, ob der Fehler dann auch auftritt. Zufällig gab es gerade bei "Ebay" in Italien eine gebrauchte Euro 4 ECU einer Rally für günstige 100,- €. Die habe ich vor ein paar Tagen angebaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass meine ECU locker saß! Bei der vorderen Schraube war die Mutter schon abgefallen, die hintere Schraube war lose! Und der Stecker an der ABS Einheit saß auch nicht richtig drauf! Kann doch nicht sein, dass ich da so großen Mist gebaut und alles nicht richtig festgemacht habe. Vibriert sich das alles immer von alleine los? Ich habe die andere ECU von Ebay mit einem Stück Fahrradschlauch als Unterlage zur Vibrationsdämpfung angebaut. Leider brachte die Testfahrt heute das gleiche Ergebnis. Nach ca. einer Stunde fingen die kurzen Aussetzer des Tachos wieder an. Jetzt kann es wirklich nur noch an der ABS Steuereinheit liegen. Aber warum erst nach einiger Zeit? Wird die zu heiß? Schmort da irgendwas? Fehlermeldungen per OBD gibt es jedenfalls keine. Ich habe dann als nächstes einen Temperaturfühler auf die ABS Steuereinheit geklebt und wieder eine Testfahrt gemacht. Als der Fehler nach einiger Zeit wieder auftrat war die Temperatur des Teils gerade mal 3° höher als die Umgebungstemperatur. Damit hat es also nichts zu tun.
Ich habe dann meine original ECU wieder angebaut. Die Maschine lief zwar erstaunlich gut mit dem Mapping, das auf dem Ebay Teil drauf war, aber oben rum fehlte doch ein wenig die Kraft. Und rauer lief der Motor auch, klang auch anders, irgendwie zahmer. Werde mich dann mal weiter um die ABS Steuereinheit kümmern, um den Fehler zu finden. |